03.09.2024 Eine Information von igenos e.V.
für die Mitglieder der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG
Die VR-Bank Bad Salzungen besaß Tausende von Solarmodulen, etwa 58.150 Stück. Angeschafft wurden diese, um den satzungsgemäßen Auftrag nach § 2 Abs. 2 der Satzung zu erfüllen und damit den Mitgliedern und auch der Umwelt etwas Gutes zu tun. Leider konnte der alte Vorstand diesen Auftrag nicht mehr erfüllen und der neue Vorstand hat offensichtlich kein Interesse daran.
Der derzeitige Vorstand der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG verkaufte diese 58.150 Solarmodule eine Woche vor der Generalversammlung im Juni 2024 zu einem Preis von 1.650.000,00 € zzgl. MwSt. an einen Dritten. Das ergibt einen Durchschnittspreis des einzelnen Solarmoduls von 28,37 € zzgl. MwSt, also brutto 33,73 €. Pro Watt-Peak (WP) wurde ein Nettopreis von 0,06 € bzw. 0,0714 € brutto vereinbart. Das waren ca. 20% - 25% vom Buchwert. Die verschiedenen Module reichten von 380 WP über 410 WP bis 585 WP. Ein Modul mit 410 WP kostete damit 29,27 € brutto.
Rechnet man auf den Buchwert der Solarmodule um, betrug dieser ca. 8 – 10 Millionen Euro. Mit dem Verkauf wurde ein Verlust von ca. 6-8 Millionen Euro produziert.
Aber wäre das wirklich nötig gewesen?
Wie Sie als Mitglied wissen, ist unsere gemeinsame VR-Bank eine Genossenschaft. Und eine Genossenschaft hat nur eine einzige Aufgabe: Ihre eigenen Mitglieder zu fördern. Nur die eigenen Mitglieder und niemand anderes.
Verantwortlich für die Erfüllung der Mitgliederförderung ist der Vorstand. Und der weiß ganz genau, dass Mitgliederförderung nicht nur darin besteht, z.B. Dividende zu zahlen. Sie besteht vor allem auch darin, andere Mitglieder oder auch Dritte, die nicht Mitglied sind, nicht besser zu stellen als die übrigen Mitglieder.
Bevor der jetzige Vorstand diese Module für durchschnittlich 33,73 € brutto an einen Dritten verkaufte, hätte es zur pflichtgemäßen Aufgabenerfüllung des Genossenschaftsvorstandes gehört, diese Solarmodule vorher den eigenen Mitgliedern zum gleichen Preis von durchschnittlich 33,73 € pro Modul bzw. gestaffelt anzubieten.
Ein Modul mit 410 WP kann unter optimalen Bedingungen ca. 410 kWh Strom pro Jahr erzeugen. Angenommen, Sie hätten die Möglichkeit erhalten, als Mitglied 15 Module mit 410 WP zum Gesamtpreis von 439,11 € (=29,27 x 15) von der Genossenschaft zu erwerben um damit z. B. Ihr Dach zu bestücken, würden Sie unter optimalen Bedingungen mit relativ geringem Aufwand ca. 6.000 kWh Strom erzeugen.
Frage: Würden Sie als Mitglied ein solches Angebot annehmen?
(Sie können uns Ihre Antwort gerne per Mail schicken)
Wir kennen bereits einige Mitglieder, die das Angebot sofort annehmen würden, aber leider ist das nicht mehr möglich, alle 58.150 Module sind zu diesem Durchschnittspreis von 28,375 € netto pro Modul an einen einzigen Käufer verkauft worden. Die Mitglieder der VR-Bank gingen leer aus. Und gleichzeitig wurde damit ein erheblicher Verlust von ca. 6-8 Millionen Euro produziert.
Dumm gelaufen, oder? Das ändert aber nichts daran, dass der Vorstand die Mitglieder vorher hätte informieren und fragen müssen, ob sie zum gleichen Preis kaufen wollen. Das Unterlassen einer solchen Information kann für den Vorstand einer Genossenschaft haftungsrechtliche Konsequenzen haben (vgl. § 34 Abs. 2 GenG), ggf. sogar mit strafrechtlichen Risiken.